Türprüfanlage „DoorCheck“ erstmals mit HepcoMotion-Transfersystem bestückt

ring track system

Es galt einen Stammkunden zu beliefern, bei dem bereits neun Anlagen der L&_P Elektroauto-matisations GmbH laufen, allesamt bestückt mit herkömmlichem Kettenantrieb.

Für die zehnte – sie dient zur vollautomatischen Prüfung der Seitenverkleidungen von Kfz-Türen – setzte das Unternehmen jedoch erstmals auf ein Schienensystem mit V-Führungslager, hergestellt von HepcoMotion. L&_P-Geschäftsführer Heinz Panzer räumt es unumwunden ein: „Dass wir uns auf Neuerungen einlassen und sie austesten, ist für uns eigentlich ein tägliches Geschäft. Aber das war für uns schon ein sehr großer Schritt.“ Ein halbes Jahr nach der Auslieferung des fertigen Produkts zeigt sich Heinz Panzer jedoch zufrieden: „Wir haben nur positive Rückmeldungen bekommen.“ Und die haben das HepcoMotion-Transfersystem inzwischen für weitere Anlagen ähnlicher Art qualifiziert.

Eine der zentralen Dienstleistungen von L&_P ist die Entwicklung und Konstruktion von Prüfsystemen, wobei man zur Erstellung schlüsselfertiger Anlagen auch mit Linearführungsherstellern wie HepcoMotion zusammenarbeitet. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, manuelle Prozesse durch automatisierte An-lagen zu ersetzen, die zeitoptimiert und qualitätsorientiert sind“, so L&_P-Geschäftsführer Heinz Panzer. Als es im Jahr 2015 galt, für einen BMW-Zulieferer eine neue Prüfanlage für Kfz-Türen mit hohem Wirkungsgrad zu konzipieren, waren hinsichtlich der zu verbauenden Linearführungskomponenten größt-mögliche Genauigkeit bei reduzierten Wartungskosten zentrale Vorgaben.

Als Schienensystem, bestehend aus geraden Führungsschienen und Kurvensegmenten, empfahl sich gleich aus mehreren Gründen die V-Führung von HepcoMotion. „Mit ihrer Hilfe sind wir in der Lage, einen Laufwagen mit feststehenden Rollen spielfrei von einer Geraden in eine Kurve zu bewegen“, erklärt HepcoMotion-Beratungsingenieur Alexander Slubik.

PRT2 Curved Rail Track Conveyor System

Verbaut wurde mit dem PRT2 ein Produkt zur kombinierten Dreh- und Linearbewegung, das unterschiedliche Anwendungen auf nur einem Schienensystem ermöglicht. Es ersetzte im vorliegenden Fall erstmals die herkömmliche wartungsanfällige Kettenförderung, die auch hinsichtlich ihrer Präzision mit den gestiegenen Anforderungen nicht länger mithalten konnte. „Seitdem es ein ungleich robusteres Schienensystem gibt, kommt diese Alternative kaum noch zum Einsatz“, so Slubik.

Die zweistufige Prüfung von Innentüren verschiedener Baureihen von BMW erfolgt nach dem Durchlauf-Prinzip und dauert 16 bis höchstens 20 Sekunden. Die Anlage kann also, bevor sie verbaut werden, pro Tag bis zu 3.200 Türen checken. Die erste der insgesamt vier Stationen ist der Einlegebereich. Hier werden rechte bzw. linke Vorder- und Hintertüren von Hand zwischen die synchron geschalteten V-Führungen in konturgenaue Aufnahmen eingelegt, also quasi „schwebend“ durch die Anlage befördert, damit eine beidseitige Prüfung möglich ist. Ein Scanner ermittelt anschließend noch den jeweiligen Türtyp – ein ganz wesentlicher erster Schritt, können doch über 40.000 Varianten einer einzigen Pkw-Tür existieren.

Das eigentliche Prüfprogramm startet mit Station 2; dort gibt es eine mechanische Kontaktierung, wo die Elektrik getestet wird. „Konkret heißt das: Bei der Unterseite, der B-Seite, wo diese Komponenten montiert sind, wird im Zuge einer Strom- bzw. Spannungsprüfung ermittelt, ob alle Steckverbindungen vorhanden und funktionstüchtig bzw. ob die Schalterlampen elektrisch verbunden sind. Und wir prüfen zudem die beiden Seiten A und B ‚visuell‘ auf vollständig verbaute Komponenten“, erläutert Heinz Panzer. In der dritten Station folgen weitere Tests, die aus Taktzeitgründen in Stufe 1 nicht vorgenommen werden konnten. „Zusätzlich werden in dieser zweiten Prüfkabine die Türlichtstäbe auf Kontur, Ambiente und identische Helligkeit getestet. Alleine dieses Verfahren umfasst etliche Prüfpunkte.“

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Und HepcoMotion-Beratungsingenieur Alexander Slubik ergänzt: „Der Trend hin zu einer Hundert-Prozent-Prüfung steigt, auch der allgemeine Qualitätsanspruch. Bei den neuen Baureihen von BMW erzeugen Dekorations-LEDs Atmosphäre im Fahrgastraum. Die Anlage prüft die gesamte Elektronik, aber auch das Licht, ermittelt, ob es einheitlich leuchtet, Farbunterschiede aufweist oder sonstige Mängel hat.“

Pro Jahr über eine Million Türverkleidungen auf zwei „DoorChecks“

Wurde auch dieser Check erfolgreich durchlaufen, steht bei Position 4 nur noch die Entnahme der getesteten Tür an. Derzeit obliegt diese Aufgabe noch einem Bediener, aber es ist vorgesehen, dass in künftigen Versionen derartiger Anlagen ein Roboter auch diesen Part übernimmt. L&_P baut sie seit nunmehr acht Jahren, und inzwischen gibt es von ihnen schon mehrere Varianten. Doch die Ende Januar 2016 ausgelieferte war die erste mit einstellbaren V-Führungslagern von HepcoMotion. So konnten Verschleißerscheinungen minimiert und die Kosten für Wartung und Ersatzteile deutlich gesenkt werden.

Verbaut wurden zwei PRT2-Schienenovalsysteme für kombinierte Dreh-und Linearbewegungen, die auf geschliffenen Führungsschienen, sog. „grinded slides“, laufen. Hierzu Alexander Slubik: „Der Schliff bewirkt, dass die Oberfläche einen geringeren Rauheitsgrad aufweist und somit ein besserer Lauf stattfindet. Grundsätzlich gilt: Faktoren wie Abrieb und Verschleiß durch statische und dynamische Belastungen setzen zwingend voraus, dass ein solches Schienensystem sehr strapazierfähig zu sein hat.“ Und äußerst präzise obendrein angesichts von über einer Million Türverkleidungen, die die Anlage pro Jahr zu prüfen hat.

Auf Jahre hinaus keine Verschleißerscheinungen

Die zwei parallel laufenden Systeme sind nicht mechanisch miteinander verbunden und müssen exakt aufeinander ausgerichtet und positioniergenau sein, damit es keinen Verzug von rechts nach links gibt. Sie arbeiten im Master-Slave-Verfahren, die beiden Motoren werden gesteuert von Beckhoff-Aggregaten. Nach den Worten von L&_P-Geschäftsführer Heinz Panzer laufen die beiden Träger-Units auf ein Zehntel genau synchron, wobei die hochmoderne Technik gewährleistet, dass trotz der vielen Beschleunigungen und abrupten Stopps nichts verrutscht, verhakt oder herunterfällt. „Die geforderte Positioniergenauigkeit wird auf jeden Fall erfüllt“, ergänzt HepcoMotion-Beratungsingenieur Alexander Slubik. „Die Präzision sorgt dafür, dass die Messgeräte guten Input erhalten. Das erleichtert die Aufarbeitung der Daten, Fehler werden auf diese Weise minimiert.“

Ausgeliefert hatte L&_P die „DoorChecks“ mit einer Größe von 4,5 x 1,8 Metern Anfang 2016, und weil das Feedback überaus positiv ausfiel, hat das Unternehmen inzwischen damit begonnen, ähnlich geartete Anlagen ebenfalls mit V-Führungen von HepcoMotion zu bestücken.

“Bei den früher üblichen Ketten- förderungen mussten wir immer mit Trockenfetten arbeiten und die Ketten regelmäßig spannen bzw., wenn sie sich zu sehr gelängt hatten, über eine Laufzeit von sechs Jahren in der Regel auch zweimal austauschen. Allein die Wartungsfreundlichkeit prädestiniert das neue Transfersystem für die Zukunft, ist doch davon auszugehen, dass es über die gleiche Laufzeit hinweg keinerlei Verschleißerscheinungen zeigen wird. Und Schmierstoffe sind auch so gut wie keine mehr nötig.”

Heinz Panzer L&_P-Geschäftsführer

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